Sonntag, 8. Mai 2011

Chile, Salzwueste & Quartalsbericht



So meine lieben Freunde, es wird mal wieder Zeit was von sich hören zu lassen!
Vor zwei Wochen waren Tim, Jelena & Ich über ein verlängertes Wochenende in Chile am Meer, in der Stadt Arica, ganz im Norden des Landes etwa 8 Busstunden entfernt….Die Fahrt dorthin war bis dahin die landschaftlich mit Abstand schönste, einfach unglaublich. Da war allein die Busfahrt schon Urlaub!







So, angekommen an der chilenischen Grenze mussten wir dann erst mal durch die Kontrolle. Ein großes Schild hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Einführen von Obst strengstens verboten ist, da dieses in Chile selbst viel teurer ist : HIER DIE LETZTE MÖGLICHKEIT ES WEGZUWERFEN! Tim hatte jedoch nicht allzu gut gelesen und dachte das dies für alle Lebensmittel gilt und hat dann, den 1kg Nudelpott den er sich mitgenommen hat ( falls man ja mal hunger bekommt…) in knapp 3 min verputzt :D Anschließend war er dann voll entsetzt als der Zollbeamte ihm auf die Schultern klopfte und sagte: Mit Nudeln gibt’s doch gar keine Probleme :D:D:D Oh man was haben Jelena und ich uns weggeschmissen vor lachen :D
Naja, letztendlich sind wir dann auch mal in Chile angekommen und sind dann beim Superopi Ex Coca-Cola Chemielaboranten untergekommen, das war vielleicht ein Typ, ich sag´s euch. Überfreundlich und sowas von besorgt. Naja besser so, als anders rum. Das Hostal war auf jeden Fall sauber und das Frühstück riesengroß, sodass immer spät gefrühstückt wurde, dann aber in Massen um das Mittagessen zu sparen. In Chile ist nämlich alles extrem teuer im Vergleich zu Bolivien, sind europäische Preise und wir als arme Volontäre, ihr wisst schon ;)
Dann hat mein zarter Hintern dann auch zum ersten Mal in seinem Leben die seichten Wässer des Pazifiks berührt. War echt nochmal richtig cool im Meer zu schwimmen, Pelikane kreisten dabei über den Köpfen und 10m weiter grölten dich die schwimmenden Seelöwen an , hatte echt was.
Eigentlich sollte dort, optimistisch wie ich bin, die 7te deutsche Meisterschaft des Ballspielverein Borussia gefeiert werden, was dann aber leider doch nix gab…..noch nicht ;)
Am letzten „Strandtag“ wollten Tim und ich mal was anderes sehen und sind dann per Taxi zu einem ca 30km entfernten Strand namens corazónes gefahren. War ganz nett dort, viel fettere Wellen, nen Haufen Vögel und alles felsig. Auf die Frage bei der hinfahrt an den Taxifahrer, ob wir denn zu Fuß zurückgehen könnten schmunzelte er nur und meinte, klar klar ihr seid doch noch Jungspunde :D
Vom Zielort aus gab´s nämliche keine Taxis zurück mehr in die Stadt und so ging es dann zu Fuß und mit dem Versuch per Anhalter zurück zu kommen, hat auch ganz gut geklappt und nach 10 min saßen wir bei einer 6-köpfigen Familie im Auto :D
Am nächsten Morgen gings dann auch wieder heim nach La Paz und ein wunderschönes Wochenende ging dann leider schon zu Ende.









Damit hat der kleine Timothy nicht gerechnet :D



Arica bei Nacht




Prost!




Eh, was guckst du?



Salzwüste:
Letztes Wochenende sind der Benni, also Max, Niko und ich auch über ein verlängertes Wochenende in die Salzwüste gefahren, leider ohne Marius, weil der das größte Mädchen überhaupt ist, tja Jung, da haste ordentlich was verpasst du Weichei! Der Bus auf der Hinfahrt war richtig räudig, und da es in der Salzwüste und auf dem Weg dorthin natürlich Nachts arschkalt ist, sind erst mal alle Scheiben eingefroren :D Nungut, nach 12h Fahrt angekommen haben wir uns dann ne Agentur gesucht und unsere 4-Tagestour gebucht. Standart 3-Tagestour + Besteigung des 5930m hohen erloschenen Vulkans Likankabur! An jenem Samstag spielte natürlich auch mein glorreicher BVB, konnte das Zwischenergebnis jedoch nur bis zur Halbzeit verfolgen….Unsere Tour fing an, zuerst auf dem Eisenbahnfriedhof, als Dortmund Meister wurde bin ich aufn paar rostigen alten Chu chus rumgeklettert :D Glücklicherweise hatten wir was vergessen, mussten nochmal zurück zum Büro der Agentur und somit konnt ich die Endergebnisse noch kurz checken und scheisse man, war ich glücklich und gut drauf =) DEUTSCHER MEISTER IST NUR DER BVB! Endlich, nach 9 Jahren Durststrecke! Das wurd natürlich die nächsten Tage dann ausgiebig gefeiert! Man, das erste Meisterbier in meinem Leben wurd in der Salzwüste mit nem Stuttgart und Bayernfan verzehrt! Niko hat meine Freude noch eher geteilt als der schäbige Erfolgsfan Max….
Die nächsten Tage waren einfach wunderschön und Landschaftlich war das Ganze einfach unglaublich und wieder einmal haben Niko und ich uns gesagt wie krass es ist, was dieses geile Land Bolivien zu bieten hat, aber leider Gottes trotzdem, man kann und muss es so ausdrücken einfach richtig verkakt ist….traurig aber wahr….
Da in Wüsten bekanntlich nicht viel Wasser ist, sahen unsere Haare auch dementsprechend aus und nicht nur unsere sondern von allen ihre Körperpflege zu wünschen übrig ließ, also wagten Niko, Max und ich es uns am 2ten Abend zu duschen…. Alter Schwede war das krass, nachdem wir den völlig besoffenen Inhaber gefunden haben der immer wieder vor sich her faselte : No luz, no agua caliente, no pagar jovenes! : Kein Licht, kein warmes Wasser , nicht bezahlen Kinders! Na super und das bei dicken Minusgraden draußen und es war schon stockdunkel….naja, sind ja keine Weicheier, die anderen Touristen sollten ja weiterhin das Bild vom „harten Deutschen“ aufrecht erhalten ^^ Auch die Aktion hat mal wieder gezeigt das wir nicht aus Zugger sind :D Es war so Arschkalt ihr könnts euch nicht vorstellen…..speedduschen …Zitat Niko: Ich spür meine verhurten Zehen nichtmehr!! :D:D:D
War auf jeden Fall echt witzig ^^
Wir haben nen Haufen Lagunen gesehen, die schönste war sicherlich die Laguna colorada, die so rotgefärbt war, dass man meinen konnte nen Schlachter lässt das Blut der Rinder reinfliessen….Im seichten Wasser schwebten dann die Flamingos über das Wasser, sie spiegelten sich im Wasser, genau wie die riesigen schneebedeckten Berge und der Himmel, es war einfach nur wunderschön.
Nachdem wir auch in aller Hergottsfrüh die Geysire besucht hatten die richtig schön nach faulen Eiern rochen, ging es dann durchgefroren zu den heissen Quellen, wo sich drin gebatet werden konnte, man war das herrlich, um dich herum Minusgrade und du sitzt in richtig heissem Wasser, herrlich….
Danach gings auch auf zur letzten Etappe, zur Bergbesteigung, nachdem wir uns einen Guide besorgt hatten gings dann nach einigen Stunden WIzzard Kartenspielen um 7 schon ins Bett, da es am nächsten Tag um 1 Uhr morgens, naja, eher gesagt nachts losgehen sollte….

Schilderung am Tag vor und des Tages der Bergbesteigung aus meiner Sicht:

Unterkunft gefunden, Gott sei Dank, kein Jeep mehr fahren und sich endlich aufs Bett schmeissen, ich bin müde, hundemüde, unser 6er-Zimmer ist arschkalt, kein Licht, kein einiziger der so wärmenden Sonnenstrahlen dringt durch die schlecht isolierten Fenster. Naja, immerhin sauber ist es, und wir bleiben so oder so nur eine Nacht hier. Ruben ist unser Guide. Ruben! Endlich mal einer der so heisst wie mein bester Kumpel in Deutschland, ich hoff mal er ist ansatzweise auch son dufter Typ wie der Ruben den ich schon kenn. Iser wie sich später rausstellte…..Ruben schlägt vor dass wir uns schonmal was an das „härtere“ wandern gewöhnen müssten, und so sind wir auch auf einen auf ca 5000m Hügel gewandert. Die Sonne knallt, der Wind saust. Was mach ich? Ich hab Hitze vom Wandern und der Sonne mein Herz pümpert ganz schön wie der Ossi es zu sagen pflegt, doch der Wind hindert mich dran meinen dritten Pulli nach der Jacke auch noch aus zu ziehen. In dieser Landschaft unterschätzt man die Entfernungen brutal, es gibt keine Anhaltspunkte, nichts. Max hat nach der Hälfte des Weges kein Bock mehr, will nicht all zu müde sein, Weichei! Niko und ich stampfen weiter den Hang hoch, denken es dauert noch 20 min, ist dann aber noch ne Stunde bis wir oben sind. Ich will einfach wissen was auf der anderen Seite des Hügels ist, hab mir das so vorgestellt wie Asterix& Obelix in Amerika, als Asterix über die Kuppe guckt und das geile Amerika sieht. Ja so stell ichs mirs da hinter vor, natürlich nicht ganz so krass….Angekommen sieht man auf der anderen Seite Chile, nichts prickelndes, keine Landschaftliche Veränderung, nur Niko und ich sind etwas müde, scheisse, wär ich doch besser auf halber Strecke geblieben wie Max, nur Gedanken die natürlich nicht zu Worten gefasst werden. Nikos und meine Entscheidung bis zum „Gipfel“ zu laufen sollte natürlich die richtige gewesen sein. Und ich lass den faulen Benni doch nicht glauben das es gut war dort zu bleiben, nenenene :D Ich bin schon etwas erschöpft, Max rennt wie ein Berserker, klar war ja nich aufm Hügel, sondern hat ne Stunde rumgelümmelt. Ich sag grad zu Niko, boah, wenn wir wieder bei der Unterkunft sind muss ich übelst auf Klo, und ich habs grad gesagt, da überkommt er mich, der Killerkrampf. Er zwingt mich zu Boden, ich weiss, außer Max und Niko ist kein Arsch hier, leider ist auch kein Klopapier hier, scheisse, im wahrsten Sinne des Wortes. Niko geh schonmal vor, ich komm gleich nach…..lächelnd zieht er ab der Sack und ich bin allein im Nirgendwo und hab bei einem phantastischem Panoramablick meinen Darm erleichtert. Wieder einmal kann ich dabei nur der Aussage von Siegmund Freud zustimmen: „Jede Abgabe von Materie ist ein Lustgewinn“ – mein Lieblingszitat. Angekommen in der Unterkunft warten, Ruben, Max und Niko mit dem Essen auf mich, Nudelsuppe und anschliessend Reis mit Lamafleisch, nix tolles aber naja. Und dann noch das schlimmste, nebenan isst ein Haufen Franzosen zu Mittag, fettes Buffet und ein Bier, man ist das ungerecht, und dann auch noch Franzosen die vor meiner Nase was geiles Essen und dazu auch noch ein Bier zischen, umverschämt! Ich will nicht hingucken, picke in meinen Lamastückchen im Reis und versuche ihre 10mal bessere Mahlzeit zu ignorieren. Nach dem Mittag wird Wizzard gespielt, Benni verliert wie immer auf der Reise und Niko und ich amüsieren uns köstlich, der Benjamin eher weniger….
Abendessen: Nudelpott mit Tomatensoße, wird verputzt und dann schlafen gegangen. Ich frag Ruben vorher noch ob er 3 Bier hat, die will ich dann nämlich mit aufn Berg nehmen um auf dem Gipfel mit meinen Kumpels ein Meisterbier zu zischen. Er kommt mit 3 Bier wieder und sagt 10 , 10 , 10 Bollis versteht sich. Ich geh auf Klo,fliessend Wasser gibt es nicht um zu spülen muss man mit nem kleinen Eimer in den Bottisch gehen und es hinterherkippen. Das Wasser ist gefroren, so arschkalt ist es ….macht also kein Sinn das Bier mit auf dem Berg zu schleppen um später nur am gefrorenen rumzulutschen…. Um 7 geht’s ins Bett mit dem Druck doch so dringend schlafen zu müssen um für die Bergbesteigung fit zu sein, scheisse man ,unter Druck kann ich nicht schlafen!Das Licht muss noch ausgemacht werden, garnicht so einfach hier in Bolivien, der schalter funktioniert nicht, in unserem Zimmer ist Festbeleuchtung. Wir fragen Ruben wie das Licht ausgeht und dieser schaut uns fragend an und sagt, na die Glühbirne rausdrehn, was denkt ihr denn? Aber soweit oben wie möglich sonst geht sie kaputt sagt er….Oh man, wie ich Bolivien liebe, einfach herrlich solche Situationen. Ich bin eingemummelt mit Skiunterwäsche im Schlafsack und unter ca 5 Decken, ich krieg kein Auge zu. Es gehen mir Sachen durch den Kopf die einfach nur bescheuert sind, Alter warum denk ich jetzt an sonen scheiss!! Ich will und muss schlafen also mach das auch verdammt….aber nix….ich denk an die 9te Klasse und Herr Hansel, daran wie Frau Callsen mein Cahier (so schreibt mans glaub ich) weggenommen hat und entdeckt hat das ich damals alles nur von meiner lieben Schwester abgeschrieben hab, an den folgenden Anruf bei meiner Mutter, ich muss schmunzeln, ja, sogar etwas lachen, nur ich will jetzt nicht lachen, ich will ratzen! Ich denk daran als Dortmund 2:0 bis zu 88 min führte und scheiss Bayern noch ausglich, daran wie ich früher nachts aufstand um mit Elli pinkeln zu gehen, usw…..Ich hör einfach nich auf zu denken und penn nicht ein. Ich denk nur, mensch Jung, in La Paz legste dich ins Bett, drehst dich um und schläfst, warum geht´s denn hier nicht? Wahrscheinlich der Druck schlafen „zu müssen“
Ich bekomms nicht mit, aber irgendwann schlaf ich endlich ein, und wach bald auch schon wieder auf. Ne oder? Jetzt fängt der Niko auch noch es schnarchen an, ich wird bekloppt, ich bekomm ihn wach, sag ihm, dass er schnarcht wie ein Nashorn und sich doch bitte umdrehen soll. Niko pennt ein Bett weiter im 6er Zimmer, war also kein Grosser Kraftakt ihn aufzuwecken…ich bin im halbschlaf, penne wieder ein, und dann wieder ein unglaubliches geroooooooooose, NIKO sag ich, NIKO , ehhhhhhh kommt nur zurück, du schnarchst ! Echt? Ich? , ne der andere Niko, natürlich du! , Er dreht sich rum und sagt, du SPack, das bin ich gar nicht, das is Max! Ups, tut mir leid, Niko fands nicht so lustig…..Ich bin weiter alleine mit meinem Problem, keine Sau störts wenn jemand schnarcht, mich aber schon! Max schläft in der anderen Ecke des Raumes , ich hab kein Bock aufzustehn um ihn zu wecken. Mein Kopfkissen ist eh riesig und wird nicht von mir benutzt, einen Versuch hab ich also. Und so pfeffer ich das Ding von einer Ecke in die Andere Ecke des Raumes. Ich hab schon damit gerechnet das ich ihn treffe, aber nicht im stockdunkeln mitten ins Gesicht! Und plötzlich sitzt der Benni senkrecht im Bett und schreit, ALTAAAA mir ist grad irgendwas ins Gesicht gesprungen!!! Ich lach mich kaputt, Niko ebenfalls…..wir schlafen alle wieder ein und bald klingelt auch schon der verfluchte Wecker. Es ist schon 1 Uhr, tolle Wust, aufstehn. Ich hab kein Bock aus meinem schönen warmen Schlafsack zu kriechen und mich anzuziehn, viel zu kalt ist es im Raum, aber es hilft nix. Wir drei quälen uns aus den Schlafsäcken Max zieht sich 5 paar Socken an, ich gib mich mit den Wandersocken und Omas Wollsocken zufrieden und quetsche mich in meine Aldiboots. Schnell nen Tee (wo ist der Kaffee??? Gibt’s nich, tolle Wurst, der Tag fängt ohne Kaffee an) mit massig viel Zucker trinken, damit es auch ja genügend Energie liefert für den schwierigen und kräftezehrenden Aufstieg, Das trockene Brötchen zieh ich mir in Rekordzeit rein und Ruben stresst schon das wir spät dran sind. Wir sitzen im Pikup und wollen losfahren, Auto springt an, geht aber immer wieder aus, Ruben fuchtelt ewig rum, wir frieren uns bereits auf 4000m Höhe Nachts um halb 2 den Arsch unter sternenklarem Himmel ab. Dat Ding orgelt, Ruben gibt Gas, aber wieder nix, die Karre geht aus. Auf einmal ist Ruben weg, kommt wieder, setzt ne neue Baterie ein und wir düsen los aufs Basiscamp auf 4600m. Wir werden sowas von durchgeschüttelt, wer bis dahin noch nicht war war ist es jetzt ganz sicher. Mitten auf dem Holperweg hält Ruben an und sagt vamos, gehen wir….alles klar Herr Kommissar. Wir haben einen Affenzahn drauf, schon in der ersten Stunde bin ich am Sack, sag jedoch nichts und jammer nicht rum um Niko und Max nicht zu demoralisieren. Jammern bringt nix, es liegen zwar noch über 3h Aufstieg vor mir aber durch klagen wird sich daran auch nichts ändern. Ich trotte weiter den Weg hoch, es wird immer steiler. Schon seid Beginn des Aufstiegs singe ich mir innerlich Lieder vor um einen Rhythmus zu haben. Zu erst eine Ewigkeit „Ich geh mit meiner Laterne!“ frag mich nicht warum ich ewig ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir gesungen hab , aber der fette Beat hat mich hochgetragen. Danach kam : para bailar la bamba se necesita….“ Aber nur ne halbe Stunde oder so. Pause, endlich mal wieder wir setzten uns hin, die Pumpe pumpt, innerliche Hitze aber äusserliche Arschkälte, kann man das so ausdrücken? Ich glaube nicht, egal, ich machs trotzdem. Wir wollen was trinken, die Wasserflaschen sind gefroren, einige Tropfen tröpfeln heraus, immerhin. Und ich fang an laut Culcha Candela zu singen: Eiskalt step ich im Club mit meinen Jungs, Eiskalt, alles gefriert um uns herum, Eiskalt taut mich auf Jungs ich wills sehn….Der Song war endlich mal passend, Niko, Max und ich lachen über meine passende Songeinlage. Wir müssen schon weiter, ich will länger verschnaufen, doch die bittere Kälte zwingt uns dazu weiterzugehen. Der Wind saust uns um die Ohren, bläst uns ins Gesicht, meine Popel gefrieren, mein Gesicht schmerzt, ich halte mir meine Hände ins Gesicht um wenigstens für kurze Zeit wieder etwas zu spüren. Von meinen Zehen ganz zu schweigen,die spür ich seit 2h schon nichtmehr….Ich denk mir nur, warum tun wir uns das hier eigentlich an und zahlen auch noch dafür, wir sind schon bekloppt. Immer wieder hauche ich mir in die Hände und geniesse die kurzen warmen Atemströme. Die anfängliche Müdigkeit ist wie verflogen, ich nimm sie glaube ich nur nicht mehr wahr. Ich stampfe und stampfe einfach weiter und immer weiter. Der Sternenhimmel ist unglaublich schön, fast schon kitischig schön, wären wir nicht auf ca 5500m und es wär nicht arschkalt, wär es doch ein nettes romantisches Plätzchen um mit seiner Freundin in Arm in die Sterne zu schaun, oh man romantisch, da kommt mir grad KIZ in den Sinn, doch das zitier ich jetzt hier lieber nicht :D
Es wird langsam hell, im Osten verzieht sich langsam die Schwärze der Nacht, der Himmel wird zunächst heller, dann färbt er sich rötlich, der Gipfel ist nah. Ich schau nach oben, eine steile Wand liegt vor mir, ich reisse mich am Riemen, schleppe mich die letzten Minuten nach oben. Plötzlich flacht es ab, wir sind da, endlich am Gipfel, das Ziel erreicht, ich bin stolz, verdammt stolz auf mich. Es ist so ein erhabenes , erfüllendes Gefühl auf dem Gipfel zu sein, ich kann es nicht beschreiben, aber es ist geil. Uns bietet sich ein phantastischer Blick, den ich aufgrund der verdammten Kälte kaum genießen kann. Man wird zur Hyperaktivität gezwungen. Ich hüpfe wild durch die Gegend, lege kleine Spring und Sprinteinlagen ein um die gnadenlose Kälte und den Wind nicht all zu sehr zu spüren. Ruben beglückwünscht uns. Wir schießen ein paar Fotos. Der sensationelle Blick erinnert an Herr der Ringe, diese Landschaft, einfach unglaublich. Man ist auf knapp 6000m Höhe, schaut HINUNTER auf andere schneebedeckte Berge, die Lagunen, Vulkankrater.In der einen Richtung sind die Lichter einer chilenischen Stadt zu sehn, in der anderen ist Argentinien, und wir auf dem höchsten Vulkan im südwestlichesten Südwesten in Bolivien. Nach noch Nichtmals 5 min zwingt uns das Wetter auch schon wieder zum Abstieg. Nach 30 min geht die Sonne auf. Endlich. Die ersten Sonnenstrahlen erwärmen mein Gesicht, ich bin glücklich. Knapp 2,5h Abstieg liegen vor uns, und wer hätte es gedacht, dass mir der Abstieg schwerer als der Aufstieg fällt. Wir rutschen eine Schotterpiste nach der anderen Runter, mich hauts hin, ich steh wieder auf, rutsch weiter, und mich haut es wieder hin, ich habe kein Bock mehr, bin am Ende, nach 7h voller Konzentration, wo auf jeden Schritt geachtet wurde, bin ich wirklich am Sack. Niko und Max scheint der Abstieg weniger auszumachen und pesen den Abhang förmlich runter. Endlich sind wir angekommen, der rote Pikup steht wieder vor meinen Augen. Erschöpft geht’s wieder zur Unterkunft. Durch die Sonne ist es wieder warm geworden, ich fange nach einer halben Stunde wieder langsam an meine Zehen zu spüren. Angekommen in der Unterkunft sind wir 3 stolz wie Oskar und ich hole uns ein Bier, was erstmal auf den glorreichen BVB und unsere Bergbesteigung gezischt wird. Max kneift. Antibiotika, Mimöse….Mein Bier ist mit CrushedIce versehen. Wir packen unser Zeug und warten auf den Jeep der uns zurück nach Uyuni bringt. In meinen Gedanken vergess ich auch noch, wie mir später einfällt, Ruben das Geld für die Bierchen zu geben, naja er hat so oder so genug an uns verdient…..

Nach dem wir um 1 Uhr aufgestanden sind und den Berg bestiegen haben, ging es nach der Bergbesteigung 8h mit dem Jeep nach Uyuni, dann 13h mit dem Bus nach La Paz, wo wir auf dem Weg 3 mal nen Platten hatten und den Bus wechseln mussten. Um halb 9 kamen wir in La Paz morgens an. Wir haben uns im Casa de Paso unsere völlig versifft fettigen Haare gewaschen, Niko und ich haben noch jeweils 2 Eiersandwichs bei der Tiendafrau an der Estacion gegessen und dann ging es 9h zur Arbeit. Ganz schön anstrengend …..aber es war ein unvergesslicher Trip mit tollen Erfahrungen



















3. Quartalsbericht

Mai…..ungefähr zwei Monate verbleiben mir noch bei der Arbeit und hier
in La Paz, bevor es End des Jahres hier in Südamerika auf Reisen geht.
Zwei Monate die ich noch so ausgiebig wie möglich in meinen Projekt
verbringen und erleben möchte.
Es kommt schon leichte Wehmut auf, wenn manche Jungs schon kommen und
fragen :” Stimmt das, das du bald wieder gehst? “ Und leider lautet
die Antwort immer : “Ja, aber das dauert ja noch was…” Die Jungs
wissen genau Bescheid. Man schiebt das Ende immer vor sich her, aber
langsam sollte sich man sich dann doch damit beschäftigen. Was schenkt
man den Jungs zum Abschied? Wie verabschiede ich mich überhaupt von
Bolivien? Nicht nur den Jungs vom Heim, sondern auch meinen Freunden
hier, den anderen Voluntären, den Mitarbeitern die zum Grossteil auch
zu Freunden geworden sind und von meinem gewohnten Alltagsleben hier
in La Paz. Mit all den ganzen Sachen muss sich jetzt bald schon
beschäfigt warden. Hinzu kommt Uni-Stress und generelle
Zukunftsplanung in Deutschland.
Im Projekt selbst läuft es wie gewohnt super. Ab und an gab es Zeiten
wo es nicht all zu viel zu tun gab. Wir sassen im Apoyo und haben mit
den Jungs Grossteils nur Mist gemacht. Klar macht das ihnen SPass, un
saber natürlich auch. Aber das auf Dauer ist dann auch nicht das gelbe
vom Ei. Daher haben wir jetzt einige Aktivitäten geplant.
Beispielsweise haben Tim und ich nun vor mit Kindern und Jugendlichen
jeweils einen Filmabend mit Beamer zu organisieren, würden sie sicher
total toll finden. Ausserdem wird nun Absprache mit Educadoren und
Koordinador Martin gehalten, sodass meine Arbeitszeiten flexibler
sind. Ich werde also demnächst des öfteren zusammen mit einem Erzieher
auch mal im Casa Esperanza schlafen. Sprich ich werde Abends um 18:00
zur Arbeit kommen und am nächsten Tag gegen 10 Uhr Heim fahren.
Meiner Meinung nach ist es durchaus sinnvoll, dass die Voluntäre auch
gerade Abends im Projekt sind. Bis 17:00 sind einfach alle im Projekt
und danach entsteht ein riesiges Loch und nur noch der Educador ist im
Projekt und die Jungs suchen einen genau um diese Zeit mehr als zu
jeder anderen. Ich freue mich auf jedenfall schon darauf und hoffe es
wird eine tolle Erfahrung.
Ausserdem ist es endlich über die Bühne gebracht worden drei
Kostenvoranschläge für das von mir anvisierte Projekt der
Zimmerrenovierung zu erhalten. Und zwar sind die Zimmer der Jungs in
einem mieserablen Zustand, da die Wände nur aus Reagipsplatten
bestehen. Wenn es da dann mal etwas rauer zugeht sind diese natürlich
nicht sehr nachhaltig und es müssen regelmässig kleinere und grössere
Korrekturen vorgenommen werden. Um dies zu vermeiden und um eine
langfristige Lösung zu schaffen, werden nun die Wände gemauert und
später gestrichen, womit das Problem dann ein für alle mal aus der
Welt geschafft sein sollte.
In der WG fühle ich mich auch pudelwohl. Mit Tim im Zimmer, der Gott
sei Dank doch zu uns ziehen durfte, habe ich nen super Kumpel, den ich
nach dem Jahr hier in Bolivien sicherlich mit am Meisten vermissen
werde. Ansonsten ist es im Haus letzte Zeit ziemlich leer, da immer
irgend jemand auf Reise ist und man sich dadurch nicht mehr all zu oft
sieht.
Ansonsten habe ich recht gemischte Gefühle was meine Heimreise
anbelangt. Einerseits freue ich mich tierisch darauf meine Familie mit
allem drum und dran, meine Freunde, mein Stadion und einfach meine
Heimat wieder zu sehen. Andererseits ist La Paz aber auch schon zu
einer zweiten Heimat geworden die ich dann in Deutschland mit all
seinen sowohl positiven, als auch negativen Seiten missen werde. Ich
hoffe ich werde noch knapp drei unvergessliche Monate hier in
Südamerika haben, bevor es dann zurück nach Deutschland geht und das
Studium schon auf mich wartet.