Montag, 22. November 2010

Isla del Sol & Co

Halli hallo meine blaubärtigen Freunde!
Endlich komm ich nochmal dazu was von mir hören zu lassen. Vorletztes Wochenende waren Max, Tim und ich auf der Isla del Sol im Titicacasee um meinen guten alten Eimerstapelfreund Jonas aus Hückesdorf da mal zu besuchen der dort als Voluntär arbeitet.
Los ging es Freitag morgens, vom Friedhof la Paz per Minibus für 1,70€. Auf der Fahrt hatten wir dann erstmal nen platten und der Busfahrer hat meinen Mittelfinger zwischen der Tür gequetscht und ich hätt ihm ihn dann auch fast gezeigt.....hab ich aber natürlich nicht....
Nungut, in Copacabana angekommen (wo übringends grad ne Horde verrückter gerastet hat die mit Oldtimern durch ganz Südaerika heizen)
( Ford Mustang aus der Steiermark!)sind wir dann mit einem Böötchen nach Yumani auf die Isla del Sol übergesetzt. Auf der Insel angekommen haben wir uns dann auch direkt auf den Weg zur andere Seite der Insel zu wandern um im Örtchen Challa auf meinen lieben Freund Jonas zu treffen!
Nachdem wir fein rumgewandert sind, ich Tim mit dem Esel fotographiert habe, wir nen Haufen Wegzolle gezahlt und die tolle Aussicht genossen haben, endlich in der hammergeilen Bucht wo Jonas "arbeitet" angekommen. Nach ausgiebiger Begrüssung und Vorstellung der anderen Voluntäre gings dann erstmal ab in den eiskalten Titicacasee baden. Der ist echt echt kalt, muss man sagen, da zieht sich alles zusammen........alles.....^^
Wir saßen Abends nett zusammen, haben nen Israeli Spiel namens Yanif gespielt was Benni, nen Voluntär aufm Berg von Israelis gelernt hat, ist echt cool das Spiel^^ und es wurd natürlich nett was getrunken und sich ebenso nett unterhalten.
Am folgenden Tag sind wir dann was um die Insel gewandert, haben immer wieder die wahnsinns Aussicht genossen, ein paar Inkaruinen angeschaut und uns nen dicken fetten Sonnenbrand an den Waden eingefangen, und das im NOVEMBER!!!^^ Dabei hab ich noch gedacht, cremste dir die Beine nicht ein, sind eh so haarig da ist die Tube gleich leer....naja, hätt ich besser doch gemacht^^
Zurück daheim wurd unter strahlendem Sonnenschein mal wieder mit allemann im See gebadet...Das war echt wie Urlaub....Badeurlaub....mit kurzen Badeaufenthalten....weil Wasser sein sehr kalt....Sonne aber sehr stark....man sich verbrennen schnell!
Jonas hat´s auf der Insel wirklich gut, kann man garnicht mit unserem Voluntärsjob in La Paz vergleichen, in seinem Dörfchen gibts nämlich einfach NIX außer ein 5 m² grosses Geschäft nen Haufen Schweine, Esel, Schaafe, ein paar einheimische, Touristen und Hunde. Auf die Hunde werd ich noch später zurückkommen. Das rauschen des Sees, die wunderschönen Sonnenuntergänge, die firsche Seeluft und vor allem diese RUHE, einfach wahnsinnig schön. Für nen paar Monate würd ich da auch echt gern leben, aber länger auf keinen Fall, da ist einfach nix los.....und wird somit auf dauer was langweilig. Zu den Hunden, da gibts beim Jonas 2, einmal die Negra, das ist wirklich mit Abstand das hässligste was sich Hund nennt was ich gesehn hab, das könnt ihr euch nicht vorstellen, einfach Foto ansehn und sich seinen Teil denken, sieht echt aus wie son Gremmlin der ins Wasser gefallen ist^^ . Ausserdem muss Negra getötet werden, da sie eh keiner will und ausserdem schwanger ist und sie im Dörfle nicht so viele durchfüttern können, so ist´s Leben.... Dann gibts auch noch den Highlander, der echt wahnsinnig cool ist, am Strand fetzt der den Schweinen hinterher und jagd sie von links nach rechts und ist einfach nur lieb, und man muss ihn kraulen ;) Problem ist, Highlanders Jagdtrieb, wie gut bei den Schweinen zu sehn war, hat er halt auch mal bei Schaafen ausgelebt und 2 von ihnen gerissen^^ Jetzt gibts laut Jonas bald ne Dorfsitzung in der entschieden wird ob der liebe Highlander exekutiert wird oder nicht, da gehts halt noch echt wie aufm Dorf zu, ich hoffe nur das es der alte Haudegen überlebt und die Gemeinschaft es gut mit ihm meint........
Das Wochenende hat sich auf jedenfall richtig gelohnt und es war nochmal nett alte Bekannte zu sehn und mit ihnen zu plaudern und was sie so erleben...
Die Rückfahrt auf dem Boot nach Copacabana war auch die Härte....
Auf unserem Boot sind wir 3 deutschen Bonzenhippies begegnet die nach ner Weile des Gesprächs mal gefragt haben ob einer von uns ihnen doch 20 Bollis ( 2 €) für die Bootsfahrt leihen könnte da sie nix mehr hatten da die Helden dachten, dass es auf der Sonneninsel nen Bankautomaten gäbe....Naja, bin ja kein Unmensch und hab meinen Stattsmännern natürlich geholfen....In Copacabana (der Ort von dem aus Busse nach La Paz und überall hin fahren) wollten wir dann zu ner Bank um mir das Geld zurück zu geben, hatte aber natürlich alles zu und die armen Teufel haben den ganzen Tag nix gegessen und mussten an dem Abend 18h zurück nach Peru fahren....Ich, die Wohlfahrt in Person hab ihnen, den Hippies dann noch 100 Bollis mehr gegeben damit sie mal was essen und trinken können, mir ihre Adresse geholt und hoffe nu das ich das Geld auch wiederbekomme....bin ich nicht nett? Find ich schon, waren auch ziemlich dankbar die Hippies....
Nachdem Max, mein Körperbäuerchen Tim und ich nochn Argentienisches Hüftsteak gegessen haben sind wir dann zurück nach La Paz und joa, dann waren wir wieder in La Paz^^

Was gibts sonst noch neues? Achja, Niko, Anna Dicki Dick, Paul und Ich sind gestern unserer Passion, dem Quadfahren nachgegangen und es war wie schon zuvor einfach wieder nur geil....Sportquads mit manueller Schaltung die richtig gefetzt haben.....Wir sahen auch mal wieder aus wie die letzten Erdferkel aber der Nachmittag hat sich auf jedenfall gelohnt.

Zu Paul muss ich noch extra was erwähnen, das ist nicht unser riesiger halb holländischer Arco Iris Paul sondern der Paul von vomos juntos, einer anderern Organisation aus La Paz. Der ist echt richtig cool, undn Berliner, ich liebe seinen Akzent (schreibt man das so?), erinnert mich immer an den Pi Pa Pierre, also an dich Pierre du Lappen ;) echt herrlich spricht genau so wie du^^

Joa und dann gings noch auf die " Let´s hol back mein I Pod Mission" . Am Freitag hatten wir nämlich ne durchaus nette Party bei uns im Haus um Lenchens Geburtstag zu feiern....das haben wir auch prächtig getan nur leider Gottes fehlte am nächsten Tag mein I Pod mit dem Musik gehört wurde.....ich war so unglaublich angepisst wie asi man sein kann, dass wenn man eingeladen wir so kakendreisst ist und klaut, echt unfassbar! Es kamen auch nur Bolivianer in Frage da ich davon ausging, das mich keine Voluntäre beklaun. Also bin ich dann mit Niko nachm Quadfahren zum 1. potentiellen Täter gefahren und haben ihn ausfindig gemacht um den Bösewicht zur Rede zu stellen, was uns auch Gott sei Dank gelang und ich mein Schätzelein jetzt wieder hab! - Wenn nicht, ich glaub du hättest mich echt gekillt Schwesterherz ( die hat mir dat Gerät nämlich geschenkt!) Naja, Dortmund hat gewonnen, ich meinen I Pod wieder und wir hatten nen geilen Tag aufm Quad. Die Mission war also erfolgreich und wurde mit lecker Essen beim Japaner und nem Bierchen gelohnt, ein ereignissreicher Tag ging zu Ende und ich hab nachdem ich die letzte Nacht immer an meinen scheiß I Pod Touch denken musste mit dem Gerät bis halb 2 Nachts gezockt, aber das musste einfach sein ;)





Tim, Ich, Jonas, Max mit schwulem Hüftschwung^^ und Daniel im frischen Titicacasee



Highlander, dufter Typ!



Negra, das Foto sagt alles^^









Das ist der Ort in dem Jonas wohnt und " arbeitet"





Zu guter Letzt : Das Skandalfoto von Tim und dem Esel! Echt gut getroffen oder^^ Dann wollt ich zum Ende nochn Foto mit ihm machen doch dann hat das Weichei den Schwanz eingezogen^^


Liebe Grüße,
euer Lukas

Ps: baut maln Schneemann für mich ;)

Dienstag, 2. November 2010

Quartalsbericht

Quartalsbericht

In dem folgendem Bericht werde ich Ihnen genauer schildern, wie es mir in den ersten 3 Monaten hier bei meinem anderen Dienst im Ausland in La Paz, der Stadt des Regierungssitzes Boliviens ergangen ist und woraus genau meine Arbeit besteht.
Nach kurzer Eingewöhnungsphase in La Paz, in der Grundlegende Dinge wie Finanzen, Unterkunft und Sicherheit besprochen wurden und reichlich nützliche Informationen seitens unserer Betreuer Sebastian und Johanna über den bolivianischen Alltag übermittelt wurden, besuchten wir dann endlich die Projekte der Fundación um uns nach den Besuchen, für ein Projekt in dem wir dieses Jahr arbeiten werden entscheiden konnten.
Ich habe mich letztendlich für das Projekt „ Casa Esperanza“ entschieden. Die Entscheidung fiel mir relativ leicht. Zur Auswahl standen für mich die Projekte „ Casa de Paso acogida“, „ Trabajadores“ und eben das „Casa Esperanza“. Mir gefielen beziehungsweise gefallen immer noch alle 3 Projekte, da ich aber meiner Meinung nach hier in La Paz bin um Straßenkindern zu helfen und nicht um mit Erwachsenen Geld zu sparen, war das Projekt „ Trabajadores“ aus dem Rennen. Da mich die Führung und das Personal im Casa Esperanza mehr überzeugt hat als die des Casa de Paso, hab ich mich für das erstere entschieden und ich bereue meine Entscheidung keineswegs, ganz im Gegenteil, ich bin richtig froh darüber dort arbeiten zu können.
Im Casa Esperanza arbeite ich mit dem Engländer Timothy James Schwier, der mittlerweile zu einem richtig guten Freund geworden ist, acht Stunden täglich, manchmal auch etwas mehr, aber das macht ja nichts. Die Jungs die im Heim wohnen, die zwischen 6 und 18 Jahre alt sind haben uns zum größten Teil sehr herzlich und schön Empfangen, ebenso wie das Personal uns gut aufgenommen hat. Anfangs war es natürlich etwas schwer, die ganzen Namen von den immerhin über 50 Jungen zu lernen und alles auf sprachlicher Ebene zu verstehen, was mittlerweile aber kein Problem mehr ist. Im ersten Monat haben wir das Projekt erst mal richtig kennen gelernt, sprich die verschiedenen Bereiche besucht, bestehend aus „Apoyo escolar“, „Psycologia“, „Trabajo Social“ und dem „Medico“. Außerdem haben wir erst mal die Jungs richtig kennengelernt, viel mit ihnen geredet um Schritt für Schritt ihr Vertrauen zu gewinnen. Nach ca einem Monat sollten wir uns dann für einen Bereich entscheiden in dem wir uns etwas mehr einbringen möchten. Für mich war die Area Trabajo Social sehr interessant, in diesem Bereich geht es darum in Kontakt mit den Familienmitglieder der sich im Heim befindenden Jungen zu treten, Familien ausfindig zu machen und sich um eine eventuelle Resozialisierung des Beneficiarios in seine Familie zu kümmern. Da dieser Bereich aber stark durch Computerarbeit geprägt ist und dadurch kein großer Kontakt zu den Jungs herstellbar ist, welcher mir persönlich extrem wichtig ist, habe ich mich mit dem Coordinador, Don Martin dazu entschlossen, dass ich zum Beispiel bei den Familienbesuchen, die jedoch nur recht selten vorkommen, Trabajo Social unterstützen und begleiten werde. Ab und an verbringe ich zusammen mit Tim auch viel Zeit dort, um die Akten der Jungen zu lesen, um ihre Geschichte zu kennen, warum sie überhaupt im Heim sind und um ihre Verhaltensweise so vielleicht auch besser verstehen zu können. Manchmal ist es schon extrem hart und erschreckend was einigen Jungen zugefügt wurde, sexuelle , physische und psychische Misshandlungen haben fast alle Jungs erlitten. Außerdem unterstütze ich nun Susanna, die Ärztin. Meine Aufgabe besteht darin, sie dabei zu unterstützen die Jungs in das Krankenhaus Arco Iris, dem Arzt oder Zahnarzt im Casa de Paso, zur Physiotherapie oder zum Kieferorthopäden zu begleiten. Außerdem begleiten Tim und ich nach dem Mittagessen regelmäßig einige Jungen, die oft verspätet sind, in Spielehallen flüchten oder erst gar nicht zur Schule gehen und einige versuchen dann, sich durch betteln auf der Straße ein paar Bolivianos dazu zu verdienen. Manchmal sitzt man auch nur mit den Jungs zusammen, redet mit ihnen, hat für sie ein offenes Ohr, umarmt sie und nicht selten schlafen die kleineren auch auf meinem Schoß ein, was wirklich ein schönes Gefühl ist wenn man merkt, wie sehr sie mich schon mögen und mir Vertrauen.
Mit dem Personal im Casa Esperanza verstehe ich mich auch bestens, besonders mit den Lehrern Jhonny und Justo, mit denen man immer Spaß haben kann und viel zusammen, auch mit den Jungs lachen kann. Nicht selten geht der Großteil des Personals nach der Arbeit zusammen essen, was unser Arbeitsverhältnis natürlich noch weiter stärkt und man lernt die Menschen und ihre Mentalität mit denen man arbeitet auch außerhalb des Projektes näher kennen.

Das Leben in unserer Wohngemeinschaft läuft soweit auch ganz gut, natürlich gibt es öfters Disparitäten die dann aber recht schnell und einvernehmlich beseitigt werden. Im Voluntärshaus welches sich im Viertel Alto Obrajes befindet, wohne ich derzeit mit meinem guten Freund Niko in einem netten Zweierzimmer. Je nach Gesundheitszustand meines Zimmerkollegens kommt es oft vor, dass ich durch sein penetrantes Schnarchen nicht zum Schlaf komme und so des Öfteren in ein Nebenzimmer ausweichen muss um so schlafen zu können um fit für den nächsten Tag zu sein. Mit einigen Voluntären verstehe ich mich schon richtig gut. Marius, Niko, Tim, Anna und Su sind hier in La Paz schon zu richtig guten Freunden geworden, die sich um einen kümmern wenn es einem schlecht geht und auch so immer ein offenes Ohr für einen haben.
Es ist wirklich erstaunlich wie schnell die Zeit hier in diesem wunderschönen Land Bolivien vorüber geht. Ich kann es immer noch kaum glauben, dass ich schon über drei Monate hier bin und gerade dabei bin meinen ersten Quartalsbericht zu schreiben. Die Zeit vergeht einfach wie im Flug, dass muss wohl daran liegen, dass es mir hier so unglaublich gut gefällt. Man kommt aber auch einfach zu fast nichts, nach der Arbeit müssen noch Einkäufe getätigt werden, man isst was, hat noch Spanisch Unterricht, geht ins Fitnessstudio, kommt nach Hause und redet mit anderen Voluntären und dann ist es schon ziemlich schnell ziemlich spät und geht ins Bett. Nichts desto Trotz freue ich mich immer wieder auf den bevorstehenden Tag und ich bin richtig Glücklich hier meinen Zivildienst ableisten zu können, noch einmal ein riesengroßes Dankeschön dafür!
Auch wenn die Arbeit oft nervenaufreibend ist, mache ich sie extrem gerne und ich habe die Jungs im Projekt bereits sehr lieb gewonnen und ich glaube sie mich bereits auch. Die ersten drei Monate hier in La Paz waren wunderschön und ich habe bereits viel gelernt, in vieler Hinsicht. Ich freue mich schon auf die bevorstehende Zeit und hoffe, dass es mir weiterhin so gut ergeht wie bisher.

Liebe Grüße aus La Paz nach Deutschland,
euer Lukas